Der Gendarmengarten

Der Gendarmengarten - ein Stadtgarten von 2001

Im Jahr 2001 wurde beschlossen, den Gendarmengarten als städtischen Garten anzulegen, der als Treffpunkt in Pattburg dient. Der Garten wurde im Rahmen der Stadterneuerung angelegt, mit der die Nørregade in eine grüne Allee mit Platz für alle Verkehrsteilnehmer (shared space) umgewidmet wurde.

Der Gendarmengarten - ein Stadtgarten von 2001

Im Jahr 2001 wurde beschlossen, den Gendarmengarten als städtischen Garten anzulegen, der als Treffpunkt in Pattburg dient. Der Garten wurde im Rahmen der Stadterneuerung angelegt, mit der die Nørregade in eine grüne Allee mit Platz für alle Verkehrsteilnehmer (shared space) umgewidmet wurde.

Spielskulptur Die Kunst des Versteckens – des Gesehenwerdens

2004 schuf der Bildhauer Jørgen Glud (geb. 1942) eine Spielskulptur für den Gendarmengarten. Man erkennt unschwer, dass Glud in seiner künstlerischen Arbeit für und mit Kindern arbeitet. Kunsten at gemme sig – at blive set (Die Kunst des Versteckens – des Gesehenwerdens) ist eine Gebrauchs- und Spielskulptur, die sich der Phantasie der Kinder zur Verfügung stellt und sie herausfordert. Es ist ein Ort zum Klettern, Krabbeln und Verstecken.

Das Spielfreudige und Lebensbejahende kontrastiert mit der Ernsthaftigkeit, die ebenfalls über dem Ort liegt. Denn dies ist auch ein Ort des Gedenkens. Hier wurden am 9. April 1940 im Vorfeld des Einmarsches der deutschen Besatzer drei dänische Gendarmen von deutschen Infanteristen in Zivil getötet, woran das steinerne Ehrenmal hier im Gendarmengarten erinnert.

Bei Einbruch der Dunkelheit und Einschalten der Beleuchtung verändert sich auch das Wesensmerkmal der Skulptur vom Spielerischen zum Monumentalen.

Gedenkstein für die am 9. April 1940 gefallenen Gendarmen

An prominenter Stelle im Gendarmengarten steht das Denkmal für die drei Gendarmen, die am 9. April 1940 der deutschen Vorhut zum Opfer fielen: die Obergendarmen J. P. Birk, A. S. Albertsen und A. A. Hansen.

Das Engelsmotiv und die Inschrift des Steins wurden vom Bildhauer Professor Aksel Einar Utzon-Frank (1888-1955) entworfen. Die Formensprache Utzon-Franks ist erkennbar klassizistisch geprägt und steht in der Tradition Bertel Thorvaldsens (ebenfalls Däne), wenn auch mit deutlich stärker stilisierten Elementen.

Der Vers auf der Rückseite des Steins wurde von der Schriftstellerin und Volkskundlerin Hansigne Lorenzen (1870-1952) aus Ballum an der Westküste verfasst. Der Stein selbst war ein Geschenk des unweit entfernten Schmedebyer Schotterwerks (Smedeby Skærvefabrik).

Die Ereignisse des 9. April 1940

Am 9. April 1940 wurde Dänemark von Deutschland besetzt. Um 4.15 Uhr morgens überquerten reguläre Wehrmachtstruppen die deutsch-dänische Grenze und zogen nach Norden.

Aber schon gegen 04.00 Uhr hatte der deutsche militärische Nachrichtendienst eine kleine Gruppe von Agenten in Zivil nach Norden entlang des Bahndamms vorgeschickt. Sie sollten die Eisenbahnviadukte bei Pattburg sichern, die für den kommenden deutschen Vormarsch entscheidend waren.

Am Viadukt trafen die Agenten auf drei dänische Grenzbeamte, die an ihren blauen Uniformen leicht als solche zu erkennen waren. Als sie die Deutschen durch Zuruf stellten, griffen diese zu ihren Waffen und eröffneten das Feuer auf die Gendarmen.

Obergendarm J. P. Birk starb auf der Stelle, während die beiden anderen, die Obergendarmen A. S. Albertsen und A. A. Hansen in das Krankenhaus von Sonderburg gebracht wurden, wo sie noch am selben Tag verstarben.

Die drei Gendarmen wurden so zu den ersten dänischen Opfern des deutschen Einmarsches nach Dänemark und Norwegen, der unter dem Decknamen "Operation Weserübung" geführt wurde.

Dass die Gendarmen von der deutschen Wehrmacht als militärische Ziele betrachtet wurden, ist dem Vernehmen nach höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Deutschen Kenntnis vom dänischen Verteidigungsplan hatten – gemäß dem die Gendarmen die Viadukte bei Pattburg und die Brücke über die Wiedau bei Tondern ggf. sprengen sollten, um den Feind am Vorrücken zu hindern.

Was die Deutschen nicht wussten, war, dass die Gendarmen wenige Stunden zuvor den Befehl erhalten hatten, sich ggf. zurückzuziehen – ohne die Viadukte zu sprengen und ohne den Kampf gegen die deutsche Übermacht aufzunehmen.

Albertsen und Hansen sind auf dem Friedhof von Bau (Bov) beigesetzt. Beide gehörten zu den Gendarmen, die nach der Volksabstimmung 1920 von der ehemaligen, nördlicher belegenen Grenze an der Königsau an die neue, jetzt südlichere Grenze versetzt worden waren. Hansen war erst 1922 eingestellt worden. Aufgrund seiner familiären Beziehungen wurde Birk weiter nördlich in Taps bei Kolding beigesetzt.

Der Gendarmengarten und die Gedenkstätte werden von der Kommune Apenrade gepflegt.

Weitere Informationen

Wenn Sie mehr über die Grenzgendarmerie und ihre – oftmals harte – Geschichte als dänisches Grenzschutzkorps erfahren möchten, können Sie das Grenzgendarmeriemuseum in Pattburg, Museum Oldemorstoft, Bovvej 2, 6330 Padborg besuchen. Weitere Informationen unter www.oldemorstoft.dk.

Wenn Sie das Lager in Fröslee (Frøslev) besuchen möchten, in dem Grenzgendarmen während der deutschen Besatzung ab August 1944 zusammen mit dänischer Polizei und Widerstandskämpfern interniert waren, können Sie Ihren Besuch über www.froeslevlejren.dk planen. Die Adresse lautet Lejrvejen 105, 6330 Padborg.